Call for Papers: Altersarmut

 

 

call for papers zum: Neubrandenburger GWA-Arbeitstreffen 2023

Zu alt, zu fremd, zu ... ? Stadtteilarbeit und GWA im Kontext demographischen Wandels

Donnerstag und Freitag den 11./12. Mai an der Hochschule Neubrandenburg (call for papers)

Zum Thema: Mit dem Altern der Gesellschaft werden sich die Zielgruppen der Gemeinwesenarbeit verändern. Der Abbau der umlagebasierten Altersvorsorge, prekarisierte Arbeitsverhältnisse und die aktuelle Inflation werden zu einem bislang unbekannten Ausmaß an Altersarmut führen. Damit steigen einerseits Bedarfe der Unterstützung älterer Menschen. Alle Kommunen, damit auch die Soziale Arbeit auf der Sozialraumebene, wird vor dementsprechend größere Anforderungen gestellt werden. Andererseits wird ziviles Engagement in Gemeinden heute zu einem großen Teil von aktiven Ruheständler*innen getragen. Gleichzeitig werden ältere Menschen in der Diskussion um den demographischen Wandel immer noch per se als „Problemgruppe“ diskreditiert. Zur Demographie gehört neben dem Altern immer auch Fertilität und Migration. Abwanderungsgemeinden werben meist aufwändig um junge Familien, bleiben gegenüber mangelhaften Inklusionschancen, faktischer Exklusion und Xenophobie aber oft relativ ratlos. Geflüchtete werden von den kommunalen Verwaltungen kaum als willkommene Potentiale, sondern weiterhin als „zu behandelndes Problem“ gesehen. Dies ergibt erhöhte Diskussions- und Moderationsbedarfe in den Sozialräumen, zu denen die unterschiedlichen Formen der GWA und Stadtteilarbeit eigene Positionen, Konzepte und Methoden zum Aktionsfeld der Altersarmut in Gemeinden ausbauen werden. 

Wir bieten mit dem Neubrandenburger Arbeitstreffen Vernetzung und Fachinformation zu diesem Themenkomplex. 

Wir suchen dafür sowohl konzeptionelle Beiträge als auch praktische Projektberichte, Evaluationen und Begleitforschungen. Es sollen folgende Fragen diskutiert werden (beispielhafte Aufzählung): 

  • Sind allgemeine professionelle Konzepte und Arbeitsweisen der GWA demographisch aufmerksam, also auf
    Alterung, Armut und Migration eingestellt, oder weisen dies in Zuständigkeitsfelder ab?
  • Wo arbeiten GWA und Stadteilarbeit mit der Sozialen Altenarbeit (und -pflege) bereits zusammen, welche intergenerationellen/intergenerativen Projekte sind geplant bzw. bereits erfolgreich? (best/worst practice)
  • Wo wird zivilgesellschaftliches Sozialkapital mit und für Ältere gefördert, wie können zielgruppenübergreifende Ansätze intergenerationelle Settings und Engagement stärken? 
  • Mit welchen Altersbildern wird in der Praxis und der Ausbildung der GWA gearbeitet, werden mögliche Wechselwirkungen zwischen Ageism, Altersarmut und Ausgrenzung in den Sozialräumen als solche bearbeitet? 
  • Welche Problem- und Chancensicht (Stereotype) wird bei Förderern und lokalen Netzwerken deutlich, welche notwendigen Hintergrundinformationen zum Altern der Gesellschaft werden gesucht?
  • Welche Qualifikationsinhalte an den Hochschulen müssen dazu abgesichert bzw. gestärkt werden, wird dazu an die Positionspapiere der ogsa und der DGSA angeschlossen?

Angesprochen sind fachpraktische Mitarbeiterinnen, Lehrende und Forschende aus der GWA, der Sozialen Alten- und Flüchtlingsarbeit sowie Studierende mit Interesse und Engagement für Stadtteilarbeit und GWA aus dem In- und Ausland. 

Vernetzung: In den letzten Jahrzehnten haben sich zum Thema Altern in Gemeinden mehre Diskussionskontexte herausgebildet. Innerhalb der Hochschulen und Fachgesellschaften sind Projekte, Forschungszentren, AGs, Sektionen und Gruppen entstanden, in denen neue Befunde und progressive Ansätze diskutiert werden. Das Neubrandenburger Treffen bietet Vertreter*innen verschiedener Fachkontexte Möglichkeiten des Kennenlernens. So wird z.B. die Sektion Alter(n) und Gesellschaft der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) ihre Frühjahrstagung ebenfalls an der Hochschule Neubrandenburg am 12./13. Mai 2023 veranstalten. Mit dem Titel „Altersarmut, Altersdiskriminierung, Alterssicherung: Analysen zu Ausmaßen und Folgen sozialer Ungleichheit im Ruhestand“ schließt sie terminlich und thematisch unmittelbar an. Teilnehmenden des GWA-Arbeitstreffens werden die Sessions der DGS-Veranstaltung offenstehen und umgekehrt. 

Beitragsangebote aller Art (für Referate, Diskussionsrunden, Poster, Projektpräsentationen) werden ab sofort unter GWA-Neubrandenburg@gmx.de und lps-oststadt@hs-nb.de gesammelt. Betreff bitte: „Angebot Neubrandenburger Tagung“ 

Dieser erste Aufruf (call for papers) endet am 19.12.2022. Auf dessen Basis wird ggf. ein 2. call bis zum 23.1. geöffnet.

Das Programm wird in Zusammenarbeit mit der BAG erstellt und damit im Januar zur Tagung eingeladen und bundesweit geworben. Es sollen für das Neubrandenburger Treffen keine Honorare gezahlt oder hohe Gebühren erhoben werden. 

Lokale Organisation: Prof. Dr. Kai Brauer (Hochschule Neubrandenburg in Zusammenarbeit mit der Lehrpraxisstelle Oststadt, Vier-Tore-Stadt Neubrandenburg), und Prof. Dr. Claudia Vogel (Hochschule Neubrandenburg und für die Sektion Alter(n) und Gesellschaft der DGS)

Veranstaltungsort: Hochschule Neubrandenburg, Brodaer Str. 2, 17033 Neubrandenburg

Selbstverständlich möglich und gewünscht ist beim Neubrandenburger Arbeitstreffen natürlich jeglicher Austausch & Vernetzung zur GWA auch über das Motto hinaus: Insbesondere GWA- und Stadtteilprojekte aus MV sind willkommen.